Bilder: Nanna Heitmann und Heinrich Völkel

6.6.—
13.7.2024

ZUHAUSE vol. 5

Vonovia Award für Fotografie

Mit Fotografien von Nanna Heitmann und Heinrich Völkel

Zum fünften Mal wählte das Forum für zeitgenössische Fotografie Dresden e.V. aus dem Konvolut des Vonovia Awards für Fotografie zum Thema Zuhause eine Ausstellung aus. Sie ist 06. Juni bis zum 06. Juli 2024 in den Räumen am Neustädter Markt zu sehen. Die Fotografin Nanna Heitmann beschäftigt sich mit ihrer Serie „Weg vom Fenster – Das Ende einer Ära“ mit der Schließung der letzten Kohlezeche in Deutschland und Heinrich Völkel zeichnete mit seinen „Nachtstücken“ die Lebenswelten in einem Berliner Industrie- und Arbeiterviertel nach.

Kaum einer anderen Industrie haftet ein solcher Mythos an: Es war der Kohlebergbau, der zunächst Deutschlands Teilhabe an der industriellen Revolution ermöglichte und der nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich zum deutschen Wirtschaftswunder und der Entwicklung heutiger Schlüsselindustrien beitrug. Der Bergbau ist aber nicht nur Ursprung deutscher Wirtschaftskraft, sondern er hat einer ganzen Region, dem „Kohlenpott“, eine eigene Kultur und den Menschen dort eine besondere Identität verliehen. Das ist Geschichte. 2018 schließt mit Prosper Haniel die letzte Zeche. Etwa 2.500 noch tätige Bergmänner verlieren dann endgültig ihre Arbeit. Die Fotografien dieser Serie entstanden zu der Architektur der Industrielandschaft der Kohleabbauregion im Pott. Deutschlands letzte Kohhlemine- „BW Prosper –Haniel“ die letzte Zeche- schließt 2018. Um dies fotografisch festzuhalten, reiste Nanna Heitmann direkt mit unter Tage- in diese Miene.

Der Berliner Stadtbezirk Wedding hat seinen Ruf als Arbeiter- und Migrantenviertel bis heute mit Erfolg verteidigt. Leni Riefenstahl, Erich Mielke und Hardy Krüger wurden hier geboren. Auch für den Berliner Fotografen Heinrich Völker war dieser Kietz lange sein Zuhause. Nach Jahren der Diaspora kehrte er wieder zurück, um seinen Wedding neu zu entdecken. Wichtigstes Hilfsmittel dabei ist eine analoge Großformatkamera, die technisch exakt und präzise selbst verborgene Details erkennt. Während man tagsüber auf hektische Menschen, Autos, Busse und Lieferwagen trifft, strahlen nachts diese Plätze Momente der Ruhe aus. Die Langzeitbelichtungen in strengem Schwarz-Weiß legen dann das frei, was den Kietz in seiner baulichen Wirklichkeit ausmacht: eine Architektur des Wohnens und Arbeitens, Jugendstil neben Nachkriegsmoderne, Ensemble neben Solitär, viel Geschichte und auch ein wenig Zukunft. Und sie zeigen die anschließende Veränderung, so wie man aus den Wunden, die der Krieg in eine Stadt geschlagen hat, die Veränderungen für das Zusammenleben ablesen kann.

Nanna Heitmann

ist in Ulm geboren, lebt und arbeitet zur Zeit in Russland. So folgte sie – fotografisch – dem längsten Fluss in Sibirien, dem Jenissei, um die dort vorherrschenden Lebenswelten von Natur und Mensch zu verdeutlichen und zu dokumentieren. Nanna Heitmann ist vertreten bei Magnum Photos Paris und seit 2023 Mitglied bei Magnum Photos.

Weitere Informationen unter: nannaheitmann.com

Heinrich Völkel

ist in Moskau geboren, in Leipzig aufgewachsen, hat versucht in Leipzig an der HTWuK Architektur zu studieren, sich dann in Berlin am Lette Verein seiner fotografischen Ausbildung zugewandt. Erlebt und arbeitet zur Zeit in Deutschland in Wiesbaden. Heinrich Völkel ist Mitglied der Ostkreuz-Agentur seit 2005.

Weitere Informationen unter: chromfeld.com/artists/heinrich-voelkel/

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Termine:
5.6.2024, 19 Uhr — Vernissage, Gastredner Martin Brockhoff, Jury-Vorsitzender des Vonovia Awards, Heinrich Völkel ist bei der Eröffnung anwesend

11.7.2024, 19 Uhr — Fotografien aus Krisengebieten – fotografieren in Krisengebieten — Salon mit Heinrich Völkel. Eintritt frei.

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Pressekontakt: Michael Kalinka (kalinka@fotoforumdresden.de)