Fotos: Robert Ludewig
Die Ausstellung Taken zeigt eine Auswahl aus einem Fundus von mehreren tausend Fotografien, zusammengetragen auf Flohmärkten, Versteigerungen und Haushaltsauflösungen. Es sind Fotos von Menschen, von denen man oft vermuten kann, dass sie in einem Verhältnis zueinander standen. Häufig bleibt unbekannt, ob es Fotografien einer oder verschiedener Familien sind. Der restliche Hintergrund der aufgenommenen Motive bleibt für den Betrachter ebenfalls ungewiss. Es sind Aufnahmen, von denen wir im Grunde nur eines wissen: Sie wurden von irgendwem irgendwann aufgenommen.
Im Ausstellungskontext werden die Fotografien ihres ursprünglichen Zwecks beraubt und aus dem Zusammenhang gerissen. Sie waren nie für eine Galeriewand gedacht. Sie wurden auf Film festgehalten und entwickelt, (vielleicht) angeschaut, eine Weile aufbewahrt, bis sie vergessen und entsorgt wurden.
Die Ausstellung Taken bildet den Auftakt für ein Ausstellungsexperiment, das ab 2021 im Fotoforum Dresden durchgeführt wird. Verschiedene Kuratorinnen und Kuratoren werden mit dem von Robert Ludewig zur Verfügung gestellten Bildmaterial die found photography aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten, ihre ganz eigene Dramaturgie anbieten und ihre eigene Geschichte zu (und mit) den gefundenen Bildern erzählen.
„Mit Hilfe von Fotografien konstruiert jede Familie eine Porträt-Chronik ihrer selbst – eine tragbare Kollektion von Bildern, die Zeugnis von familiärer Verbundenheit ablegt.“
(Susan Sontag, Über Fotografie)
Taken. found photography
Konzept und Durchführung: Robert Ludewig
Mitarbeit: Thomas Bachler