*Insight Job* handelt von Momenten des Ankleidens. Hier wird die antike Grenze zwischen _ζωή_ (Leben als lebendiges Wesen; bloßes Leben) und _βίος_ (Leben als Lebensweise) durch dünne Membranen aus Textil oder Make-up manifestiert. Sich zu kleiden bedeutet, in den _βίος_ einzutreten, sich in einer komplexen sozioökonomischen Landschaft zu verorten, in der das Leben politisch wird. Unter dem Kostüm verbirgt sich ein nackter, isolierter, entorteter Körper, der darauf wartet, Anschluss an die Welt um ihn herum zu finden. In dem Maße, in dem Körper durch globale kapitalistische Strukturen brutal _gelehrig_ gemacht werden, werden auch Kleidung und Persönlichkeit zur Massenware. Die Grenze zwischen _ζωή_ und _βίος_ hat sich aufgelöst, ebenso die Membran, denn die Biopolitik dringt auch in die intimsten Bereiche des Lebens ein. Das Ankleiden wird auf _die Technologien des Selbst_ reduziert, bei denen die scheinbare Individuation gleichzeitig mit der Unterwerfung unter höhere Machtstrukturen einhergeht. Die Reaktionen der jungen Protagonisten sind ein verzweifelter (fast nostalgischer) Versuch des Trotzes. An der Schwelle zum Erwachsenwerden ist der Akt des Anziehens ein Wettrüsten um jede mögliche Abgrenzung. Hinter dem Ausloten von Grenzen steckt eine subtile Furcht vor Ausgrenzung oder Isolation, begleitet von der langsamen Erkenntnis der Niederlage: _Die Maske ist geschmolzen und mit dem Körper verschmolzen_.